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Nikolaus Brass
   
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24. Oktober 2009
Sa
17:00

  Konzert zum 60. Geburtstag

Der Komponist Nikolaus Brass lebt und arbeitet seit vielen Jahren im Münchner Raum. Er ist einer der aktuell interessantesten und eigenwilligsten Komponisten im deutschsprachigen Raum, von großer künstlerischer Konsequenz und Ernsthaftigkeit. In den letzten Jahren hat seine Musik weit über München hinaus Anerkennung und überregionale Aufmerksamkeit erfahren. 2009 wurde er mit dem Musikpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Nikolaus Brass wird 60 Jahre alt. Aus diesem, aktuellen Anlass werden einige zentrale Werke seines Oeuvres, darunter eine wichtige Uraufführung, in einem Konzert mit international renommierten Interpreten im Schwere Reiter aufgeführt und einer breiteren, interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Programm

17:00 Uhr
songlines
(2006/07) für Solostreicher, Uraufführung des Gesamtzyklus
Prolog (2006/07) für Bratsche solo
songlines I (2006) für Violine solo
Intermission (2006/07) für Bratsche solo
songlines II – Dialoghi d'amore I (2007) für zwei Violinen
songlines III (2006/07) für Bratsche solo
songlines IV (2006) für Violine und Kontrabass
songlines V (2007) für Violoncello
songlines VI – Dialoghi d'amore II (2007) für Violine und Viola
Epilog (2006/07) für Kontrabass solo

Helge Slaatto, Vl.; Suyoen Kim, Vl.; Annette Slaatto, Vla.; Klaus-Peter Werani, Vla;
Hanno Simons, Vc.; Frank Reinecke, Kb.

19 Uhr                       
Umtrunk


20 Uhr                       
Zeit im Grund
(2008) Konzert für zwei Klarinetten und Streichorchester

Klarinettenduo Beate Zelinsky – David Smeyers

und das Münchener Kammerorchester Leitung Alexander Liebreich

Licht: Boris Kluska

Eintritt: 15 / 10 Euro
Reservierung: 089 – 2189 8226 oder reservierung@schwerereiter.de
oder über München-Ticket: 0180 / 54 81 81 81, www.muenchenticket.de

Medienbetreuung: Pfau PR, info@pfau-pr.de, 089 / 48920970

eine Veranstaltung von Schwere Reiter Musik in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstatt München und der Münchner Gesellschaft für Neue Musik, gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, den Bezirksauschuss 9 Neuhausen, das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und den Ricordi Musik Verlag.


   
   

Nikolaus Brass wurde 1949 in Lindau/Bodensee geboren. Nach dem Abitur 1968 Medizinstudium in München, gleichzeitig private Kompositionsstudien bei Peter Kiesewetter an der Musikhochschule München. Nach einem Auslandsstipendium in Schottland Fortsetzung des Medizinstudiums und Staatsexamen an der Freien Universität Berlin. Dort wieder begleitend Kompositionsstudien an der Hochschule für Musik bei Frank Michael Beyer und später private Studien bei Helmut Lachenmann in Hannover. Mehrere Jahre als Arzt klinisch tätig. Seit 1982 Redakteur einer medizinischen Zeitung.

Zwischen 1980 und 1986 wiederholte Besuche der Darmstädter Ferienkurse, dort auch prägendes Zusammentreffen mit Morton Feldman. 1981 Einladung zum Gaudeamus-Musikfestival nach Holland mit der Vokalkomposition „Traumrede“, im gleichen Jahr Preis beim Jürgen-Ponto-Kompositionswettbewerb für das Streichtrio „Morgenlob“, und Aufführung der Komposition „Passatempi“ für zwei Klaviere bei „Musik der Zeit“ des WDR in Köln. 1982 Einladung zum Komponistenseminar nach Boswil mit der Ensemblekomposition „Nachtmusik“. In der Folge u.a. Aufführungen beim Cantiere d’arte in Montepulciano (1986), den Donaueschinger Musiktagen (1988) mit der Orchesterkomposition „Landschaft der Vergangenheit“, Musikprotokoll Graz (1991), musica viva München (1997), Wittener Tage für neue Kammermusik (2000) und eclat – Festival für neue Musik Stuttgart (2001) mit der Orchester-Komposition „similar sounds“.
2003 wurde in Stuttgart unter Rupert Huber vom SWR Symphonieorchester und dem SWR Vokalensemble Stuttgart die Komposition „structures of echo – lindauer beweinung“ für 32 Stimmen und Orchester uraufgeführt, 2006 folgte die Uraufführung durch das Rundfunksinfonieorchester Berlin (RSB) von „VOID II“ für Saxophon, Schlagzeug, Klavier und Orchester beim Festival Ultraschall in Berlin. Beide Werke erscheinen 2007 bei NEOS Music in Koproduktion mit dem SWR bzw. Deutschlandradio Berlin auf CD.
2007 dirigiert Alexander Liebreich die Uraufführung der Auftragskomposition „Von wachsender Gegenwart“ für 18 Streicher mit dem Münchener Kammerorchester, Ende 2007 folgt die Uraufführung der Orchesterkomposition: „L’inferno“ durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Rahmen der musica viva München.
Neben einer 2004 erschienenen CD mit Kammermusikwerken (VOID I für Klavier, a due für Akkordeon und Violine und TRIO für Violine, Violoncello und Klavier) sind 2006 die drei Streichquartette aus den Jahren 1996, 2000 und 2004 vom Auritus-Quartett München in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk bei col legno eingespielt worden.
Verschiedene Rundfunksendungen über Brass (mdr, Deutschlandradio Berlin, Bayerischer Rundfunk) sowie eigene Rundfunkbeiträge von Brass (u. a. die Sendung: „Genie versus Konzept“ für den Bayerischen Rundfunk).
Seit mehreren Jahren Arbeit an dem Musiktheater-Komplex: „Die Abdankung“. Im Jahr 1999 erhielt Brass den Förderpreis Musik der Landeshauptstadt München für sein kompositorisches Schaffen.

2009 wurde Nikolaus Brass der Musikpreis der Landeshaupstadt München verliehen.

     
   

Musikpreis der Landeshauptstadt München 2009 an Nikolaus Brass
Am Mittwoch, den 29. Juli, wurde um 19.30 Uhr im Alten Rathaussaal im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung durch Bürgermeister Hep Monatzeder, in Vertretung des Oberbürgermeisters, der Musikpreis der Landeshauptstadt München an Nikolaus Brass verliehen. Das Trio Coriolis spielte Kompositionen des Preisträgers. Die Laudatio von Reinhard Schulz wurde von Jürgen Jung (Rundfunksprecher) verlesen.
Der Musikpreis wird alle drei Jahre mit einer Dotierung von 10.000 Euro an verdiente Persönlichkeiten für ein herausragendes Gesamtwerk vergeben, die eine enge Verbindung zu München als Ort ihres Schaffens haben. Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sind Klaus Doldinger, Hans Stadlmair, Josef Anton Riedl, Manfred Eicher, das Münchener Kammerorchester, Wilhelm Killmayer und Brigitte Fassbaender.
Die Jury, der Dr. Meret Forster (Musikredakteurin), Florian Ganslmeier (Geschäftsführer Münchener Kammerorchester), Dr. Ulrike Hessler (Direktionsmitglied Bayerische Staatsoper), Axel Linstädt (Abteilungsleiter Bayerischer Rundfunk), Gabriele Luster (Musikjournalistin), Max Nyffeler (Musikjournalist) und die Stadträte Haimo Liebich (SPD), Thomas Niederbühl (Die Grünen/Bündnis 90), Marian Offman (CSU), Richard Quaas (CSU), Regina Salzmann (SPD) angehörten, begründete ihr Votum wie folgt:
„Nikolaus Brass, der 1949 in Lindau geboren wurde und seit vielen Jahren im Münchner Raum lebt und arbeitet, ist einer der aktuell interessantesten und eigenwilligsten Komponisten im deutschsprachigen Raum, der gerade in den letzten Jahren eine große überregionale Aufmerksamkeit weit über die Zirkel der Neuen Musik hinaus erfahren hat. Sein Komponieren, dem Brass als studierter Mediziner und Redakteur einer Fachzeitschrift in unbeirrbarer Kontinuität nachgeht, entspringt einer inneren Notwendigkeit abseits diverser Schulen und ästhetischer Schubladen. Erst relativ spät, mit Anfang dreißig, gibt Brass eigene Werke frei. Mittlerweile liegt ein vielseitiges Oeuvre vor, das Stücke für große Besetzungen ebenso einschließt wie Kammermusik in unterschiedlichen Formationen. Charakteristisch für seine Musik sind fließende Zeitprozesse, Fragen von Ordnung und Störung, das unprätentiöse Abtasten der akustischen Außenfläche nach dem, was sie als Widerhall in sich birgt sowie Aspekte der menschlichen Existenz, des Erinnerns und Vergessens, dem permanenten Kreisen von Verlieren und Wiederfinden. Obwohl Brass eine stille Persönlichkeit ist und nie viel Aufheben um sich und sein Werk gemacht hat, meldet er sich doch sehr reflektiert zu Wort, wenn es um die Relevanz von Gegenwartsmusik geht oder um den Stand des Komponierens. Somit ehrt der Musikpreis der Landeshauptstadt München 2009 nicht nur einen mit Klangmaterial äußerst versiert, sinnlich und individuell arbeitenden Komponisten, dessen Werke regelmäßig auf den Spielplänen bedeutender Festivals und Konzertreihen stehen und durch exemplarische CD-Einspielungen dokumentiert sind, sondern auch eine über die Musikszene hinaus bedeutende Persönlichkeit, die sich mit ihrem Handeln in die gesellschaftliche Wirklichkeit vielseitig einbringt.“